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Beziehungen zu knüpfen ist eine Fähigkeit unseres Gehirns, die uns als Menschen auszeichnet.

Mit Milliarden von Neuronen steuern wir unseren Alltag: Wahrnehmen, Fühlen von Bedürfnissen sowie unser Handeln und Tun.

Wir sind ein Wunderwerk der Natur.

Der Mediziner und Philosoph Thomas Fuchs beschreibt unser Hirn als Beziehungsorgan. Das Gehirn stellt Beziehungen zwischen uns und unseren Mitmenschen her (oder versucht es zumindest) genauso wie zu unserer gesamten Umwelt. Damit ist es mehr als ein reines Informationsverarbeitungssystem, auf das wir es häufig reduzieren.

Natürlich haben wir unsere Programme und damit auch unbewusst eingeschliffene Strategien, die unser Erleben und Handeln bestimmen. Wir nehmen über die Sinne wahr, lassen das Wahrgenommene über unsere in Jahren entwickelten Filter laufen und produzieren daraus unsere Gedanken, Gefühle, Emotionen und Handlungen.

Die Qualität, mit unserem Beziehungsorgan soziale Wesen zu sein, ist uns von Geburt an mitgegeben, und wir bleiben es über all unsere Lebensjahre.
Marshall B. Rosenberg hat gesagt: “…es geht darum Beziehung aufzubauen, die auf Aufrichtigkeit und Empathie beruhen…”, und dies ist Teil des Menschenbildes seines Modells.
Wir reagieren auf unsere Mitmenschen, bilden uns blitzschnell Meinungen, auf denen wir dann Beziehung zu anderen gestalten. Wir denken über andere nach und leben im Miteinander. Die Trennung von unseren Mitmenschen wird als zutiefst unmenschlich empfunden und so ist soziale Isolation eine der schwersten Foltermöglichkeiten.

Unser Gehirn ermöglicht uns, andere wahrzunehmen und mit ihnen in Kontakt zu treten.

Unser Handeln, Denken und Tun werden in unserem Frontalhirn gesteuert. Es ist der größte Teil unseres Gehirns und in seiner Entwicklung erst mit etwa 26 Jahren ausgereift.

Wir können Komplexität

Anders als Tiere können wir komplexe, mehrstufige und ineinander verschachtelte Denkprozesse leisten und uns so über Folgen und Konsequenzen unseres Handelns klar werden. Wir können uns auf etwas Bestimmtes ausrichten – egal ob sichtbar oder nicht und Absichten in unterschiedlichen Stufen verfolgen.

Es gibt viele wissenschaftliche Untersuchungen und Theorien, die sich genau mit dieser Fähigkeit des Menschen zum Denken in Intentionalitätsstufen auseinandersetzen, sie analysieren und versuchen, uns unser Denken und Handeln verständlich zu machen.

Unser Gehirn kann auch anders

Alles in allem sind wir, jeder einzelne von uns, ein hochkomplexes System – dessen Fähigkeiten wir zum Guten oder auch zum Schlechten nutzen können.
Erkennen und Einordnen des anderen kann daher auch  für unsere egoistischen Zwecke genutzt werden und um andere manipulieren. Haben wir mit der Werbebranche u.a. doch inzwischen eine ganze Industrie mit dieser Aufgabe betraut.

Eine weitere spannende Erkenntnis ist es, dass unser Gehirn unsere sozialen Aktivitäten in Bezug auf eine Person zurückfährt, wenn wir feststellen, dass unser Gegenüber völlig anders tickt als wir selbst und es eklatante und relevante Unterschiede gibt, mit denen wir nicht zurechtkommen.

Menschen geht es dann gut oder anders beschrieben, ihr Hirn funktioniert dann am besten, wenn sie sich sicher fühlen, weil er oder sie einer Gruppe angehört. Zugehörigkeit ist eines unserer essenziellen Bedürfnisse, die bei Abraham Maslow (Psychologe) auf Stufe 3 seiner Bedürfnispyramide zu finden sind. Der Sozialforscher John Bowlby beschreibt emotionale Verbundenheit als ein Grundbedürfnis des Menschen ähnlich wie Wasser und Luft, ohne das wir nicht gedeihen können.

Was haben diese Aspekte des Gehirns jetzt mit Gewaltfreie Kommunikation GFK zu tun?

Gewaltfreie Kommunikation bietet mit den vier Schritten und den damit verbundenen Fragestellungen die Möglichkeit das Gehirn zu unterstützen, so dass es mehr Klarheit in komplexen Situationen findet. Die GFK ist damit ein wertvolles Instrument, das dem Gehirn im Wirrwarr unseres menschlichen Seins, als Beziehungsorgan Struktur zu bieten kann.

Gerade wenn es um Selbstreflexion geht, empfinde ich die GFK an der Stelle als sehr hilfreich.